Gesunde Arbeit

Die risikoreichsten Berufe und Branchen in Europa

Die Arbeitswelt verändert sich laufend. Eine Umfrage der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) und des Ausschusses hoher Arbeitsaufsichtsbeamter (SLIC) liefert neue Perspektiven, um sich Fragestellungen zu Sicherheit und Gesundheit in der Arbeit zu nähern.
Die Bau- und die Produktionsbranche sowie die Land- und Forstwirtschaft sind die Sektoren mit den höchsten gesundheitlichen Risiken.
Die risikoreichsten Berufe und Branchen in Europa Die Bau- und die Produktionsbranche sowie die Land- und Forstwirtschaft sind die Sektoren mit den höchsten gesundheitlichen Risiken.

Arbeitsinspektor:innen sollen die Einhaltung der Arbeitnehmer:innenschutz-Vorschriften sicherstellen. Sie besuchen Betriebe aller Art und haben einen umfassenden Überblick über die Gefahren bei der Arbeit. Daher sind ihre Erfahrungen ein wertvolles Instrument, um Risiken zu identifizieren. Welche Berufe weisen aufgrund dieser Erfahrungen das höchste Sicherheits- und Gesundheitsrisiko auf? Was sind die Hochrisikosektoren? Auf diese Fragen wurden 2021 über 2.000 Antworten, die erstmals auf das Fachwissen von Beschäftigten der Arbeitsinspektionsbehörden aller 27 EU-Mitgliedstaaten zurückgreifen, gesammelt.

Unterschätzt und übersehen: Gesundheitswesen und Saisonarbeit Wenig überraschend wurden Bau, Produktion sowie Land- und Forstwirtschaft als riskanteste Sektoren eingestuft. Bei den einzelnen Berufen wurden Handwerk und Montage als risikoreichste eingeschätzt. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auch, dass die seit Jahrzehnten bestehenden Risiken (wie z. B. Stürze von Gerüsten, Verletzungen durch herabfallende Gegenstände, Schnittverletzungen) noch immer häufig sind und weiterhin die größten Gefahren für die Arbeitnehmer:innen darstellen.
In Bezug auf die Beschäftigungsverhältnisse wurden im Bausektor von den Befragten die Leiharbeitskräfte als jene Gruppe identifiziert, die den höchsten Risiken ausgesetzt ist. Darüber hinaus wurden nicht angemeldete Arbeitnehmer:innen von 37,88 Prozent der Befragten als Hochrisikogruppe eingestuft. Diese erhalten in der Regel auch keine angemessene Unterweisung.
Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie bei ihren Inspektionen bestimmte Bestimmungen, wie z. B. jene für die Unterbringung von Saisonarbeiter:innen, nicht berücksichtigen. Da diese Regelungen teilweise anderen Behörden unterliegen, können Kontrollen nur in Zusammenarbeit mit diesen durchgeführt werden oder es erfolgt im Anschluss eine förmliche Benachrichtigung an die zuständigen Behörden.
Die Gefahren im Gesundheits- und Sozialwesen dürften unterschätzt sein – immerhin passieren dort über 10 Prozent aller nicht tödlichen Arbeitsunfälle.
Berufskrankheiten, die beispielsweise durch repetitive Arbeit oder durch lange Exposition arbeitsplatzbedingter Gefahren verursacht werden, wurden in der Analyse kaum berücksichtigt.

Neue Inspektionsmethoden notwendig Die Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Rolle des Arbeitnehmer:innenschutzes und verdeutlichen die Rolle der zuständigen Aufsichtsbehörden. Damit sie ihrer wichtigen Rolle gerecht werden können, braucht es u. a. auch die Entwicklung neuer Inspektionsmethoden.

Link:

Newsletterauswahl

Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzerklärung zu.

Eine Initiative von ÖGB und ÖGB © Gesunde Arbeit 2022